Der dritte Teil der Serie stellt PLoS, Wikimedia Commons und Bullshit Science vor.
Abbildungen finden - Teil 3
PLoS
Die etwas kryptische Abkürzung PLoS steht für Public Library of Science. Es handelt sich um Reihe von wissenschaftlichen Journalen mit Peer-Review, die ihre Inhalte unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlichen und damit der Öffentlichkeit frei und weiternutzbar zur Verfügung stellen. Interessant sind im wesentlichen PLoS Biology und PLoS one indem die meisten Artikel erscheinen. Das Niveau ist entsprechend der wissenschaftlichen Zielgruppe hoch und die Artikel auf Englisch verfasst. Dennoch lässt sich PLoS auch für den Biologieunterricht einsetzen.
Grundsätzlich ist schwierig, genau das zu finden, was man möchte. Zum Glück gibt es auch hier Kategorien, in denen man sich umsehen kann:
Besser ist es, einfach ein wenig zu stöbern. Den meisten Artikeln liegen die Bilder, Tabellen und Grafiken in sehr guter Qualität vor. Viele Artikel enthalten im Anhang auch Videos in teils ausgesprochen hoher Qualität.
Die Filme unten sind ein Beispiel aus einem Artikel, den ich sicher beim nächsten Mal im Bereich Ökologie/Parasitismus besprechen werde. Eine problemorientierte Stunde drängt sich hier förmlich auf. Zum Hintergrund: In einer Raupe wachsen Parasitoide heran, die ausschlüpfen und sich verpuppen. Die Raupe bleibt, bis sie verhungert, als Bewacher der Puppen in der Nähe und wehrt Fressfeinde der Parasitoiden ab. Dies geschieht nur, wenn die Raupe vorher parasitiert wurde. Ein spannendes Beispiel, denn es gibt kaum experimentelle Nachweise, dass das durch die Parasiten modifizierte Verhalten der Wirte den Parasiten tatsächlich nutzt.
Video 1: Eine unparasitierte Raupe reagiert in der Regel nicht auf den Predator ihres Parasiten.
Video 2: Eine Parasitierte Raupe bewacht die Puppen, der Parasiten, die aus ihrem Körper geschlüpft sind und wehrt einen Predator (von unten kommend) ab.
Wer also nicht nur den Stoff unterrichten möchte, der in den Lehrbüchern steht, wird hier fündig und darf - ohne in rechtliche Grauzonen zu kommen - alles mit dem Material machen, solange nur die Autoren genannt werden. Das Material bietet sich insbesondere für ein problemorientiertes Vorgehen an, da hier Schüler mit Originaldaten arbeiten können, was sonst selten möglich ist, da man keinen Zugriff auf sie hat.
Ich habe auf jeden Fall einige Artikel im Auge, die ich demnächst nach der nötigen didaktischen Rekonstruktion in meinem Biologieunterricht einsetzen werde. Sollte ich mit den Stunden zufrieden sein, werde ich sie natürlich hier veröffentlichen.
Abschließend noch zwei Beispiel für die hohe Qualität der Abbildungen. Im Original sind sie teils über 3000 Pixel breit.
1. Abbildung aus: Rohland N, Malaspinas AS, Pollack JL, Slatkin M, Matheus P, et al. (2007) Proboscidean Mitogenomics: Chronology and Mode of Elephant Evolution Using Mastodon as Outgroup. PLoS Biol 5(8): e207 doi:10.1371/journal.pbio.0050207
2. Abbildung aus: Open Syntaxin Docks Synaptic Vesicles Hammarlund M, Palfreyman MT, Watanabe S, Olsen S, Jorgensen EM PLoS Biology Vol. 5, No. 8, e198 doi:10.1371/journal.pbio.0050198
Wikimedia Commons
Bei Wikimedia Commons findet man eine Unzahl von Abbildungen mit verschiedenen Lizenzen. Allen ist gemein, dass man sie kostenfrei für Unterrichtsmaterialien verwenden darf. Besonders interessant sind Sammlungen, die in Gänze zur Verfügung gestellt wurden. So hat beispielsweise das Bundesarchiv über 100.000 Fotos unter einer Creative Commons-Lizenz eingebracht. Für Biologielehrer sind natürlich die Bereiche "Biology" und "Nature" besonders interessant.
Hier finden sich zum Beispiel über 40 Animationen zu biologischen Themen. Von den verschiedenen Formen des Hämoglobins (Abbildung unten) bis zur Synapse reicht das Spektrum.
Weitere Beispiele: Sie brauchen ein Portrait von Erwin Chargaff --kein Problem. Bilder zum Thema Bioterrorismus? Landschaftsaufnahmen von Costa Rica? Crustaceaen-Eier? Alles da. Die Fülle ist einfach überwältigend, zum Glück sind die Abbildungen gut geordnet und daher recht schnell zu finden. Hier noch drei weitere Abbildungen, um die Qualität zu verdeutlichen, die man erwarten kann (dort oft als Vektorgrafiken zu finden):
Abbildung des Auges unter Creative Commons by-sa lizensiert von Chabacano
Schön zur Verschönerung von Arbeitsblättern sind auch die Abbildungen der Sammlung von Pearson Scott Foresman, einem Lehrmittelverlag, der alle Bilder zur Verfügung gestellt hat. Die Qualität ist insgesamt hervorragend und für Kopien geeignet, weil viele Strichzeichnungen dabei sind. Beispielsweise diese Abbildung ist im Original über 2000 Pixel breit.
Fazit: Nehmen Sie sich einen Nachmittag und stöbern sie einfach mal in den Wikimedia Commons.
Bullshit Science
Als Biologie- und Deutschlehrer habe ich viel Freude daran, wie durch sprachliche Gestaltung ein Eindruck von Wissenschaftlichkeit erzeugt wird. Auch für den Biologieunterricht ist das Thema fruchtbar. Ob man nun in einer Klassenarbeit die Aussage, dass eine Hautcreme Vitamine enthält, zur Beurteilung vorlegt oder man im Seminarfach die Validität von Aussagen bespricht: Anregungen findet man bei Bullshit Science, diese Seite dokumentiert Merkwürdiges auf Verpackungen und in der Werbung. Auch wenn man nicht das Gesuchte entdeckt - Spaß hat man auf jeden Fall: